Griechenland

Solidarität mit den politischen Gefangenen vom 15. Juli
Gegen die Polizeigewalt

Die Koalitionsregierung, die das neuerliche Memorandum in der Tradition ihrer Vorgängerregierun­gen verabschiedet hat, hat gezeigt, dass sie weder die neuen, für die Lebensbedingungen der griechi­schen Bevölkerung ruinösen Sparmaßnahmen durchsetzen kann noch die im Referendum zum Aus­druck gekommene massenhafte Ablehnung der Austeritätspolitik durch die Lohnabhängigen einfach ignorieren kann, ohne zur ultima ratio sozialer Herrschaftsverhältnisse zu greifen – staatlicher Polizei­gewalt und Repression.

Als in der Nacht vom 15. Juli, dem Tag des Generalstreiks in dem öffentlichen Dienst, den Kommu­nalbehörden und den Krankenhäusern gegen das neue Memorandum, eine von Gewerkschaften, Par­teien und Basisorganisationen organisierte Demonstration stattfand, reagierte die Polizei der „Links­regierung“ mit äußerster Härte. Staatsschutzpolizisten griffen, ohne provoziert worden zu sein, den Teil des Demonstrationszuges an, wo die Mitglieder von OKDE-Spartakos mit ihren Fahnen liefen, verprügelten sie und nahmen sie fest. Gemeinsam mit anderen festgenommenen Demonstranten wur­den zwei Genossen der OKDE, nachdem sie auch in Haft misshandelt worden waren, am 16. Juli dem Staatsanwalt vorgeführt, wobei ihnen lächerliche und falsche Anschuldigungen vorgehalten wurden. Am 22. Juli soll ihnen der Prozess gemacht werden. Bei den beiden handelt es sich um Manthos Tavoularis, Angestellter im Buchhandel und Gewerkschaftssekretär der Buchhandelsgewerkschaft, und um Michalis Goudoumas, Sozialarbeiter und Mitglied der Gewerkschaft der Beschäftigten der Stiftung für das Kind „Pammakaristos“.

Gemeinsam mit ihnen soll auch 15 weiteren Aktivisten, die die gleiche Prozedur erlebt hatten, der Prozess gemacht werden.

Diese Regierung macht unmissverständlich klar, wo sie ihre Bündnispartner und wo ihre Gegner sieht. So peitschte sie im Parlament das Memorandum gemeinsam mit den bürgerlichen Parteien durch, se­kundiert von den Medien, dem griechischen und europäischen Kapital und den internationalen Institu­tionen.

Gegen politische Organisationen der antikapitalistischen Linken, Gewerkschafter und politische Akti­vistInnen, die in den letzten Jahren gegen die Sparpolitik und die autoritären Gesetze gekämpft und beim Referendum aktiv für das NEIN mobilisiert haben und die für die Emanzipation der arbeitenden Klassen streiten, setzt es dagegen unvorstellbare Gewalt unter Einsatz der berüchtigten Prätorianer­garde. Eine Regierung, die in autoritärer Weise aus dem überwältigenden Sieg des NEIN ein linkes Memorandum gestrickt hat, greift jetzt zur Repression. Damit jedoch können sie uns, die wir auf Sei­ten all derjenigen kämpfen, die NEIN BIS ZULETZT sagen, nicht schrecken.

Daher zeigen wir uns solidarisch mit all unseren GenossInnen, die am 15. Juli ins Kreuzfeuer polizei­licher Repression geraten sind, und fordern die umgehende Rücknahme aller Anklagepunkte.

Wir rufen zu Protesten vor dem Gericht von Evelpidon am 22. Juli um 9 Uhr auf.

Online-Petition (mehrsprachig)

Organosi Kommouniston Diethniston Elladas – Spartakos (OKDE-Spartakos)
Organisation der Internationalistischen Kommunisten Griechenlands (Spartakos)
Aus dem Englischen übersetzt von MiWe



Dieser Artikel erschien in der Online-Ausgabe von Inprekorr Nr. 4/2015 (Juli/August 2015) (nur online). | Startseite | Impressum | Datenschutz