Amerikanische ArbeiterInnen gegen den Krieg -- GewerkschafterInnen organisieren sich

Ein Erstunterzeichnerkreis von hundert US-amerikanischen GewerkschafterInnen hat zur Formierung einer neuen Organisation im Kampf gegen den Irakkrieg aufgerufen. Den folgenden Artikel entnehmen wir rouge, der Wochenzeitung der LCR, französische Sektion der IV. Internationale.

Mehr als hundert Gewerkschaftsfunktionäre haben sich am 11. Januar im Gewerkschaftsbüro der LKW- Fahrer, dem Teamsters Local 705, in Chicago versammelt, um über die Antwort der ArbeiterInnenbewegung auf die unmittelbare drohende Gefahr eines Krieges gegen den Irak zu beraten. Als Ergebnis dieser Versammlung wurde eine neue Organisation gegründet, die USLAW, United States Labour Against War (US-amerikanische ArbeiterInnen gegen den Krieg), um der verbreiteten Antikriegsstimmung unter den AktivistInnen der Gewerkschaftsbewegung Ausdruck zu verleihen.

Der Chicagoer Ortsverband, der zweitgrößte in der Gewerkschaft der Teamsters, hatte sich bereit erklärt, die Versammlung in ihren Räumen abzuhalten. Dies kam kurz nachdem dieser Ortsverband auf einer gut besuchten Mitgliederversammlung (mit über 400 Anwesenden) mit überwältigender Mehrheit eine Resolution gegen den Krieg verabschiedet hatte.

UNO und USA

Nach den Einleitungsreferaten von David Cortright (Fourth Freedom Forum) und Bill Fletcher, ehemals Sekretär von John Sweeny (dem Vorsitzenden des größten Gewerkschaftsdachverbandes der USA AFL-CIO) haben die Delegierten eine lebhafte Debatte über eine prinzipielle Resolution geführt. Der strittigste Punkt war die Rolle der UN. Einige TeilnehmerInnen drängten darauf, die UN als ein Instrument der USA zu brandmarken. Andere dagegen mochten lieber die UN auffordern, den Krieg gegen den Irak zu verhindern. Am Ende der Diskussion entschlossen sich die Delegierten, zur UN keine Aussagen zu machen. Zur endgültigen Fassung der Resolution siehe unten.

Auf dieser Versammlung wurde auch über die praktischen Fragen diskutiert, wie nämlich diese Vorstellungen in der übrigen Gewerkschaftsbewegung verbreitet werden können. Oberste Priorität ist es, in den kommenden Wochen ein Maximum an gewerkschaftlichen Gremien dazu zu bewegen, entsprechende Anträge zu verabschieden und die neue Organisation finanziell zu unterstützen. Es wurde ein "Fortsetzungskomitee" eingerichtet, das sich aus VertreterInnen der Gewerkschaften zusammensetzt, die ansehnliche Delegationen geschickt hatten. Damit soll die interne Arbeit der USLAW organisiert werden. In Kansas City wurde eine ähnliche Versammlung zur Organisierung der Arbeit abgehalten.

Die Resolution:
Wir gründen "US Labor Against the War"

In Erwägung, dass sich über hundert GewerkschafterInnen von verschiedenen Gewerkschaften, Gewerkschaftsdachverbänden und anderen ArbeiterInnenorganisationen, die insgesamt mehr als 2 Millionen Mitglieder vertreten, sich in Chicago zu einer noch nie da gewesenen Versammlung dieser Art getroffen haben, um über die von der Bush-Regierung drohende Kriegsgefahr zu diskutieren;

In Erwägung, dass Gewerkschaftsführer und -mitglieder und die Pflicht haben, alle KollegInnen über die Angelegenheiten zu informieren, die ihr Leben, ihre Arbeit und ihre Familien betreffen und dass sie die Pflicht haben, sich in der nationalen Debatte über diese Angelegenheiten vernehmbar zu Wort zu melden;

In Erwägung, dass die Opfer einer militärischen Intervention im Irak im wesentlichen die Söhne und Töchter aus ArbeiterInnenfamilien sein werden, die in der Armee dienen, ebenso wie unschuldige irakische ZivilistInnen, die schon so viel ertragen mussten;

In Erwägung, dass wir mit den einfachen ArbeiterInnen wie auch mit den Kindern im Irak keinen Streit haben, genauso wenig wie mit denen jedes anderen Landes;

In Erwägung, dass Milliarden Dollar für diesen Krieg aufgebracht werden, die dann unseren Schulen, Krankenhäusern, dem Wohnungsbau und dem Sozialen Sicherungssystem fehlen werden;

In Erwägung, dass der Krieg einen Vorwand liefern wird, hier im Lande die Arbeitsgesetzgebung, die Einwanderungsbestimmungen und Bürgerrechte zu beschneiden;

In Erwägung, dass Bushs Kriegspolitik als Ablenkung von der schlechten Wirtschaftslage, der Korruption in den Konzernen und den Massenentlassungen dienen wird;

In Erwägung, dass eine solche Militäraktion nach Einschätzung vieler Beobachter die Wahrscheinlichkeit terroristischer Gegenschläge erhöhen wird;

In Erwägung, dass es keine überzeugende Verbindung zwischen dem Irak und Al Qaida oder den Anschlägen vom 11. September gibt, und dass weder die Bush-Regierung noch die UN-Inspektoren glaubhaft dargelegt haben, dass der Irak eine wirkliche Bedrohung für die AmerikanerInnen darstellt;

In Erwägung, dass ein US-Angriff auf den Irak eine friedliche Lösung von Streitfällen zwischen Staaten in Frage stellt und die Sicherheit der ganzen Welt bedroht, einschließlich der AmerikanerInnen;

In Erwägung, dass die ArbeiterInnenbewegung ein historische Rolle im Kampf für Gerechtigkeit gespielt hat, bilden wir hiermit die Vereinigung

US Labor Against the War (USLAW) und beschließen, dass USLAW sich hartnäckig gegen Bushs Kriegspolitik wenden wird und beschließen weiterhin, dass US Labor Against the War diese Erklärung veröffentlichen wird und Antikriegsaktivitäten in den Gewerkschaften, den ArbeiterInnenorganisationen und den sozialen Bewegungen fördern wird.

Angenommen am 11. Januar 2003 in Chicago, Illinois.
Kontakt: Kabob240@aol.com sowie G8751@erols.com
Internet: http://www.uslaboragainstwar.org
Übersetzung: D. B.



Dieser Artikel erschien in Inprekorr Nr. 376/377 (März/April 2003).