Europäischer Forderungskatalog gegen Erwerbslosigkeit, ungeschützte Beschäftigung und Ausgrenzung

Derzeit werden soziale Sicherungssysteme und öffentliche Dienstleistungen abgebaut, die Arbeitsmärkte dereguliert, die tarifvertraglichen Schutzbestimmungen in den Arbeitsverträgen ausgehöhlt, die Einkommen in Frage gestellt - dies alles durch eine liberale Offensive, die sich in ganz Europa auf die Verträge von Maastricht und Amsterdam stützt.

In dieser Zeit nehmen die Kämpfe der Erwerbslosen zu; sie fordern mit Nachdruck eine Umverteilung des Reichtums. Ihre Forderungen müssen endlich auf allen Ebenen von den politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern gehört werden, auch auf der Ebene der Europäischen Gemeinschaft.

Hier sind einige der dringendsten Sofortforderungen, die wir den Erwerbslosen und den Menschen in ungeschützten Beschäftigungsverhältnissen, den abhängig Beschäftigten, den in Europa lebenden Menschen vorschlagen. Sie erfordern, um durchgesetzt zu werden, den gemeinsamen Kampf von Beschäftigten und Erwerbslosen, koordinierte, gemeinsame Aktionen, die über die Grenzen hinausreichen:

Die Kämpfe gegen Erwerbslosigkeit, ungeschützte Beschäftigung und Ausgrenzung tragen dazu bei, daß die ungeheuren Ungerechtigkeiten einer kapitalistischen Gesellschaft ans Licht gezerrt werden, in der das Profitstreben einer winzigen Minderheit alle Bereiche des Lebens beherrscht.

Man will uns unsere heutige Lage als unausweichlich einreden, man ermahnt uns zu Geduld und Unterordnung. Wir hingegen wollen, durch unsere Kämpfe und unsere Forderungen, TrägerInnen einer neuen Hoffnung und einer neuen Perspektive sein: die Abschaffung der Arbeitslosigkeit, eine freie und gerechte Gesellschaft in der Zukunft, ein Europa und eine Welt, in der Wirtschaft und Politik den Menschen dienen, nicht umgekehrt, und wo alle an den großen Entscheidungen des öffentlichen Lebens beteiligt sind.


Europäische Konferenz gegen Erwerbslosigkeit, ungeschützte Beschäftigung und Ausgrenzung
Brüssel, 19. April 1998


Internationales Sommertreffen

Das griechische Komitee des Netzwerks der Euromärsche (zu dem mehr als 1200 kleine und große Organisationen und Bewegungen aus den 15 Mitgliedsstaaten der EU gehören) lädt zu einem europaweiten Treffen in Griechenland vom 31. August bis zum 6. September ein, im Strandhotel AKTI PHILIPPEION in Halkidiki, (bei Ormylia, Bucht von Psakoudia), 60 km von Thessaloniki.

Ziel ist es, ein erstes Treffen zwischen griechischen und westeuropäischen Linken Gewerkschaftern und politisch Aktiven zustande zu bekommen, um Erfahrungen und Meinungen im Hinblick auf die Probleme auszutauschen, vor denen Gewerkschaften und soziale Bewegungen in Westeuropa heute stehen. Es sollen auch Vertreter von Gewerkschaften und sozialen Bewegungen aus Balkanländern dazustoßen - und dies alles in einer angenehmen Umgebung, die auch Ruhepausen am Strand erlaubt ...

Als Themen sind vorgesehen: Sparpolitik und Erwerbslosigkeit; Auflösung des Sozialstaats und Alternativen; europäische und nationale Programme für Arbeit und Gegenvorschläge; Privatisierung und Erwerbslosigkeit in Ost- und Westeuropa; Festung Europa: ImmigrantInnen, Rassismus und Erwerbslosigkeit; Frauen und neoliberale Politik; Jugend und soziale Ausgrenzung; Balkan: Wiedergeburt der Gewerkschaftsbewegung und Einheit der Arbeitenden jenseits nationaler Spaltungen. Es werden etwa 100 TeilnehmerInnen aus Griechenland erwartet, 50 vom Balkan und 100 aus dem übrigen Europa. Übernachtungskosten im Hotel ca. DM 34, auf dem Campingplatz DM 7 pro Person.

Anmeldung bis Anfang Juli an:
Greek Committee of the Euromarches network, 62 Academias street, 5th floor, GR-10679 Athen; Tel.: 0030-1-3619.513-4, Fax: 0030-1-3619.610; E-Mail: <rozamit@internet.gr>.

Dieser Artikel erscheint in Inprekorr Nr. 321.